… Geld nicht gleich Geld ist?

Weil dieses Thema für viele in Richtung Verschwörung geht oder ungreifbar ist, möchten wir zuerst einmal ganz sachlich mit einer Kette von finanzwissenschaftlichen Definitionen beginnen, die hoffentlich für uns alle verständlich sind.
Alle folgenden Erläuterungen sind Zitate von Wikipedia und können dort als komplette Artikel nachgeschlagen werden. Am Ende dieser Definitionskette werden wir den Gesamtzusammenhang noch einmal vereinfacht darstellen. Wir hoffen dadurch, dass wir alle ein besseres Verständnis darüber bekommen was unser Geld eigentlich ist und wie ihre Mechanismen funktionieren.

1. Was ist „Geld“?
Geld ist jedes allgemein anerkannte Tausch- und Zahlungsmittel. Es können unterschiedliche Geldformen bestehen, vor allem Bargeld (Geldmünzen und Banknoten) und auch Buch- oder Giralgeld (Zahlungsanspruch einer Nichtbank gegenüber einer Bank).

2. Geldmünzen und Banknoten sind klar, aber was ist „Buchgeld oder Giralgeld“?
Buchgeld (auch Giralgeld, Geschäftsbankengeld) ist, als Forderung auf Bargeld, ein Zahlungsmittel, das im Bankwesen durch Übertragung von Girokonto zu Girokonto mittels Buchungen genutzt werden kann [Anmerkung: wenn wir z.B. online eine Überweisung ohne Bargeld tätigen]. Als volkswirtschaftliches Aggregat wird es dem Bargeld gegenübergestellt. Buchgeld entsteht durch Einzahlung von Bargeld auf ein Bankkonto, hauptsächlich jedoch durch Kreditgewährung der Kreditinstitute, die dadurch zur Geldschöpfung beitragen.
[Anmerkung: das Geld auf unserem Konto, was wir, wie erwähnt, z.B. für einen Onlinekauf nutzen, wird nur bedingt durch uns per Geldscheine auf unser Konto eingezahlt.]

3. Was kann man sich unter dem Begriff „Geldschöpfung“ genaueres vorstellen?
Geldschöpfung, teilweise auch hinsichtlich der Schöpfung von Buchgeld Giralgeldschöpfung genannt, bezeichnet den Prozess der Schaffung neuen oder zusätzlichen Geldes. Dabei wird von dem Träger des Währungsmonopols – in der Regel ist das eine Zentralbank – Basisgeld emittiert.
[Anmerkung: emittieren = Geld in Umlauf bringen, Geld schaffen; ferner zum besseren Verständnis was hier passiert: neues oder zusätzliches Geld wird aus dem Nichts geschaffen; damit ist nicht zwingend das Drucken von Geldnoten gemeint.]

4. Was genau ist „Giralgeldschöpfung“?
Durch die aktive Buchgeldschöpfung schaffen die Geschäftsbanken zusätzliches Geld in Form von Buchgeld. Hauptquelle der Geldschöpfung ist heute die Kreditgewährung der Geschäftsbanken. Voraussetzung für die Kreditvergabe ist jedoch, dass die Geschäftsbanken über ausreichend Eigenkapital und über eine ausreichende (Zentralbankgeld-)Reserve (in Relation zu kurzfristigeren Einlagen) verfügen. Verfügen Geschäftsbanken nicht über ausreichende (bare, unbare) Reserven, verschaffen sie sich diese durch Refinanzierung bei der Zentralbank.
[Anmerkung: Unter 3. hatten wir, dass Geld aus dem Nichts geschaffen wird; hier sehen wir wie: nämlich wenn wir zur Bank gehen und einen Kredit fordern und dieser gewährt wird; das Geld ist nicht da; nicht einmal das Papier, aber dennoch steht es uns sofort zur Verfügung. Die Bank kann es durch die Zentralbank des jeweiligen Staates finanzieren/fordern.]

5. Letzte Punkt, der das Bild abrundet: Was ist eine Zentralbank?
Eine Zentralbank (auch Notenbank, Zentralnotenbank, zentrale Notenbank oder Nationalbank) ist eine für die Geld- und Währungspolitik eines Währungsraums oder Staates zuständige Institution. In vielen Staaten wurden die Zentralbanken auf das Hauptziel festgelegt, die Preisniveau- und Geldwertstabilität zu wahren. Eine Zentralbank hält die Währungsreserve eines Währungsraumes, refinanziert Geschäftsbanken und den Staat. Zentralbanken emittieren (drucken) Banknoten und bringen diese in Umlauf.

Zusammengefasst lässt sich sagen:

  1. Geld ist gleich = Bares oder „fiktive“ Zahlen auf dem Konto (=Giralgeld).
  2. Dieses fiktive Geld auf dem Konto entsteht hauptsächlich, wie wir gelesen haben, aus der Kreditgewährung an dich und mich.
  3. Die Geldschöpfung aus dem Nichts hat zwei Teile: Einmal drucken von Bargeld oder das Schaffen von „neuen Zahlen“ auf einem Bankkonto.
  4. „Hauptquelle der Geldschöpfung heute ist die Kreditgewährung.“. Diese Giralgeldschöpfung (also dem Geld, was einfach so auf dem Konto erscheint, weil uns die Bank einen Kredit gewährt) bringt zusätzlich neues Geld in Umlauf. Dieses fiktive Geld muss aber ausreichend bei der Bank, die uns den Kredit gewährt, gedeckt sein. Leider ist sie das meist kaum, daher der Zusatz: „Verfügen Geschäftsbanken nicht über ausreichende (bare, unbare) Reserven, verschaffen sie sich diese durch Refinanzierung bei der Zentralbank.“
  5. Alles startet und endet bei der Zentralbank. Wenn nun die Zentralbanken so gut wie alles regeln, was innerhalb eines Staates mit Geld zu tun hat, sollte man da nicht davon ausgehen, dass diese Banken staatlich und nicht privat sind?
    Anders formuliert: Wenn die Zentralbank privat ist, also von ganz normalen Geschäftsmännern geführt wird, können wir da davon ausgehen, dass sie für das Wohl des Volkes einstehen oder vielleicht eher – wie jeder gute Geschäftsmann auch – um den persönlichen Gewinn besorgt sind?

Welche Ausmaße es annehmen kann, wenn die Zentralbank eines Landes nicht staatlich, sondern privat ist, lässt sich nicht ansatzweise auf den ersten Blick erahnen. Man muss diese Information erst einmal sacken lassen und mit der Zeit verarbeiten und sich genau vorstellen, was es bedeutet, wenn geld- und machthungrige Menschen am langen Geld- und Machthebel eines ganzes Staates sitzen.

Eine sehr anschauliche und leicht verständlich dargestellte Erklärung zu diesem Thema findet ihr in dem folgenden Video.

Eine etwas längere Version. Da es aber amüsant und unterhaltsam aufbereitet ist, wird es euch sicherlich nicht langweilen:

Einen weiteren, leicht verständlichen und schauspielerisch sehr gut dargestellten Dokumentar-Film zum Thema Geld (Bezug Börsencrash 1929) sollte man ebenfalls gesehen haben, wenn man sich ein wenig mit der Materie „Börse, Geld, Kontrolle“ und ihre Hebel und Mechanismen auskennen möchte:

Weitere Videos zum Thema Geld (wesentlich kürzere):

Wer dem Englischen mächtig ist (längere Videos):