… die Erde flach wäre? – Teil 2

Teil 2 – Erdkrümmung

[als Video bei Youtube]

 

In der Einleitung und im 1. Teil (Blutmond) sind wir nebst der „Flachen Erde Theorie“ auch auf grundsätzliche Muster, Schwierigkeiten und Fallen eingegangen, die bei solchen Themen auftauchen können; wie z.B.

  • naturwissenschaftliche Bereiche, in denen wir kaum fundiertes Wissen besitzen und so leicht irregeführt werden können
  • hohe Emotionalität bei den Diskussionen, die unser rationales Denken trüben
  • einseitige Informationsbeschaffung (meist Verschwörungsseite)
  • usw.

Bei der aktuellen Betrachtung der (fehlenden) Erdkrümmung kommt ein weiteres Problem hinzu: intuitive Fehleinschätzungen und falsche Annahmen.

Was meinen wir damit? Dazu drei Beispiele aus drei Bereichen: Mathematik, Physik und Verschwörungstheorien.

1. Mathematik: Zwei an einem Tag Geburtstag

Wenn man einen Raum nach und nach mit Menschen füllen würde, ab welcher Anzahl hätte man eine Wahrscheinlichkeit von über 50%, dass zwei Personen aus dieser Gruppe an einem Tag Geburtstag haben? Oder: Ab wann hätte man eine Wahrscheinlichkeit von über 99%, dass zwei Personen aus dieser Gruppe an einem Tag Geburtstag haben?

Antwort:
Ab 23 Personen hat man eine Wahrscheinlichkeit von über 50%, dass zwei an ein und demselben Tag Geburtstag haben.
Und ab 57 Personen liegt die Wahrscheinlichkeit bei über 99%, dass zwei an ein und demselben Tag Geburtstag haben.

Ich habe die letzte der beiden Frage schon sehr, sehr oft Freund und Familie gestellt, da ich ein persönliches Erlebnis mit dieser Aufgabe verbinde. Mein Mathelehrer trank gern schon mal während der Schulzeit und war unfassbar verpeilt im Unterricht. Als er mit dieser Behauptung um die Ecke kam, war es sonnenklar, dass er sich verrechnet haben musste! Es war lächerlich und wir lachten auch, mal wieder. Als wir es aber nachgerechnet hatten, konnte ich es nicht glauben: die Rechnung war lupenrein und fehlerfrei. Egal was mir die Zahlen sagten, die sich ja, wie ich selbst wusste, nicht irren konnten. Ich bin Mathefan, ich weiß, dass diese Zahlen sich nicht irren, aber wie gesagt, ich konnte es dennoch nicht glauben. Ich nahm Schulbücher, Vereinsregister & Co. und überprüfte es in der Praxis. Es stimmte, obwohl mein Testfeld natürlich begrenzt war, aber die Praxisergebnisse rüttelten mich wach und brachten mich zurück zu den Zahlen und der Rechnung, die es eindeutig klarstellte, ob ich es nun glauben wollte oder nicht.
Auch jeden, den ich nun schon seit über 20 Jahren frage (und die jeweilige Person die Aufgabenstellung nicht kennt), lag weit, weit daneben: Antworten von 364 bis mehrere tausend, aber nicht ein einziger, der mal so etwas wie 60 sagte.
Dies wäre nur ein Beispiel wie unser Gehirn uns eine Einschätzung gibt, die völlig, aber völlig weit von der Realität entfernt ist. Niemand käme aber hierbei auf den Gedanken einer Mathematiker-Verschwörung.

2. Physik: Fallende Körper

Wenn man eine Metallkugel von 1000kg und einen Basketball (um die 600g) von einem Hochhaus fallen lassen würde, was würde zuerst unten aufschlagen?
Wäre nicht der Luftwiderstand, würden beide gleichzeitig aufschlagen.
Auch hier wieder: Man kann das Experiment sehr einfach selbst überprüfen. Man nehme zwei Luftballons und fülle den einen mit Mehl oder dergleichen und den anderen mit etwas schwerem, wie z.B. Sand. Man könnte auch zwei unterschiedlich schwere Bälle nehmen. Je größer der Gewichtsunterschied (bei ungefähr gleicher Objektgröße; wichtig wg. dem Luftwiderstand), desto größer der Aha-Effekt. Probiert es einfach mal aus.
Wäre es zu weit hergeholt, dass wenn es eine Gravitationsverschwörung geben würde, dass Videos, in denen die Objekte gleich schnell fallen, die Zweifler von „Fakes“ sprechen würden?
Auch hier wieder: Egal wen ich gefragt habe (und die jeweilige Person die Aufgabenstellung nicht kennt), sagt natürlich, dass der schwerere Körper zuerst unten aufschlägt. Viele würden darauf sogar ihren rechten Arm verwetten. Oft hörte man Aussagen wir: „Das kann nicht sein, das weiß doch jeder logisch denkende Mensch.“
Das wäre unser zweites Beispiel für intuitive Fehleinschätzungen und falsche Annahmen, für die jeder seine Hand für ins Feuer legen würde.

3. Verschwörungstheorie: Mondlandungslüge

Wir werden hier keinesfalls dieses Fass aufmachen. 🙂
Wir möchten auch hier wieder nur ein Beispiel nehmen, in dem Fall was die Verschwörungstheoretiker der Mondlandungslüge als Argument bringen: Verschiedene Schattenwürfe zeigen eindeutig, dass mehrere Lichtquellen auf dem „Mond“ sind (nachgestelltes Filmset), wo es aber nur eine geben müsste: die Sonne.
Die letzte Annahme ist richtig: auf dem Mond gibt es nur die Sonne als Hauptlichtquelle.
Nun wollen wir uns mal selbst diese Schattenwürfe ansehen: Beispiel 1Beispiel 2

Eindeutiger geht es ja wohl kaum, oder?

Wenn man sich mit dem Thema Licht und Schattenverläufe nicht beschäftigt hat und sich nicht in diesem Bereich auskennt, dann sind die beiden Bilder oben eindeutig ein Beweis für mehrere Lichtquellen.

Zwei andere Beispiele auf der Erde dazu, die jeder von uns selbst überprüfen kann – ohne NASA, ohne technisch aufwendige Apparaturen: Beispiel 1Beispiel 2

Man kann selbst sehen, dass bei nur einer Lichtquelle (Sonne) Schatten keineswegs parallel verlaufen müssen. Oder anders formuliert: Bei einer Lichtquelle können Schatten durchaus „kreuz und quer“ verlaufen. Warum? Sprengt erst einmal den Rahmen und des Weiteren sind die Ergebnisse eindeutig. Ferner kann man sie ganz schnell selbst reproduzieren.

Nun zu unserer Erdkrümmung:

Man sagt, dass bei Aufnahmen, die den weiten Horizont zeigen, man eine kerzengerade Linie sieht und daher die Erde flach sein muss. Bei einer Kugel müsste man ja ansonsten eine Krümmung sehen. Die Aussage ist einleuchtend und logisch.

Frage mit direktem Bezug zu dieser Aussage:
Könnte man eine Krümmung an einem Tisch feststellen, den man von der Seite betrachtet und dieser 1m lang ist und sich dabei um 0,8mm neigt? Könnte man das? Wenn man auf Bildern, egal welchen, sich über eine fehlende sichtbare Krümmung beschwert, dann meckert man über seine eigene Sehgenauigkeit, die es nicht schafft auf 100m eine Krümmung von 0,8mm wahrzunehmen. Also in unserem Beispiel ein 100m langer Tisch, der sich an beiden Enden um 0,8mm senkt.
Wie kommen wir gerade auf diese Zahlen? Durch Mathematik. Dies ist der Wert der Erdkrümmung bei einem Mittelwert von ca. 6.300 km für den Erdradius. Wenn du Spaß daran hast, nicht zu spekulieren und zu vermuten, sondern Tatsachen sprechen zu lassen, solltest du das selbst nachrechnen und uns nicht blind glauben.

Wir möchten diese Rechnung nun, so gut es geht mit Bildern veranschaulichen. Wir möchten betonen, dass wir nicht behaupten, dass diese echt sind. Sie könnten alle gefälscht sein. Es geht wie gesagt lediglich um eine Veranschaulichung der Perspektive.
Man siehe sich dieses Bild an. Egal wie breit der sichtbare Horizont auf diesem Bild nun auch sein mag, siehe man sich dazu im Größenverhältnis folgendes Bild an. Es zeigt ganz Norditalien und einiges mehr. Man achte auf die Erdkrümmung. Wie gesagt, selbst wenn es „Fake“ ist, ist die perspektivische Darstellung dennoch korrekt. Die Krümmung ist in diesem Ausschnitt nahezu gerade.
Wird einem klar, wie schwierig es wird, bei dem ersten Bild eine Krümmung festzustellen?
Falls du wegen der Weltraumaufnahme zweifelst, dann kehre zurück zu dem Tisch-Beispiel und stelle dir vor, dass dieser 1.000m lang wäre und du ein Bild siehst, auf dem der Horizont so breit wäre. Dann wäre die Neigung 78mm.

Ferner sollte man zumindest mal gehört haben, dass Brückenbauer ihre Brücken anhand dieser Berechnung planen und die senkrechten Pfeiler leicht schräg konstruieren bzw. einsetzen lassen. So wird sichergestellt, dass die Brücke gerade verläuft. Klingt jetzt vielleicht provokant, aber gehören die Brückenbauer dann auch zur Verschwörung und sagen nur, dass sie es so berechnen und herstellen lassen, aber dabei setzen sie die Pfeiler kerzengerade ein? Wie gesagt, uns ist bewusst, dass das vielleicht provokant klingt, aber dem müsste tatsächlich so sein, wenn die Erde flach sein sollte.

Abschließend noch die Annahme, die häufig genannt wird: dass wenn man auf einem hohen Turm stehen würde (wie z.B. Hochhaus, Aussichtsturm oder dergleichen), müsste man ja über den gekrümmten Horizont der Erdkugel hinwegsehen können; sozusagen ins Nichts blicken. Hier eine Veranschaulichung von Wikipedia dazu. Info: Die beiden Punkte liegen im Verhältnis 1.000km voneinander entfernt auf einer Höhe von knapp 20.000m über der Erdoberfläche. Ein Hochhaus, nehmen wir mal das höchste der Welt, ist keine 1.000m hoch. Das müsste es gut verdeutlichen können.

Wir hoffen, dass diese Beispiele und Veranschaulichungen hilfreich waren; v.a. aber hoffen wir, dass für generell jede Annahme oder intuitive Entscheidung, die wir treffen, zukünftig unsere Wachsamkeit erhöht wird. Lasst uns alles überprüfen und nur das Wahre behalten. Keine Spekulationen, Annahmen, Einschätzungen und dergleichen, sondern überprüfte Fakten – so gut es uns möglich ist. Egal ob nun flache Erde oder nicht, von der sachlichen und genauen Informationsprüfung sollten wir nicht abweichen, sondern sie mehr und mehr in unserem ganzen Leben umsetzen. Ansonsten kann uns jeder erzählen, was er will und wir werden es wie Lemminge glauben und folgen.

Ab zum dritten Teil …

Zurück zur Übersicht